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10 Jahre Fukushima: Atomkraft keine Alternative für Erneuerbare

Heute jährt sich das Unglück im Atomkraftwerk in Fukushima zum zehnten Mal. Dreiviertel der japanischen Atomkraftwerke stehen noch immer still und rund 40.000 Personen können nach wie vor nicht in ihre Wohnungen zurückkehren. Dieser Super-GAU hat zudem zu einer beispiellosen Verseuchung des Meeres geführt. „Erneuerbare Energien* gehören zu den günstigsten Kraftwerken und Atomkraft ist immer teurer geworden. Da ist es kein Wunder, dass das Investitionsvolumen bei den erneuerbaren Energien* mittlerweile um den Faktor 10 höher liegt,“ bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft.

Die japanische Atomwirtschaft hat sich seitdem nicht mehr erholt. Die Atomkraftwerke müssen sicherheitstechnisch aufgerüstet werden, was pro Atomkraftwerk laut dem World Nuclear Industry Status Report rund eine Mrd. Euro kostet. So sind von den 33 theoretisch laufenden Atomkraftwerken in Japan 24 im Dauerstillstand. Von jenen 9 Atomkraftwerken, die letztes Jahr noch Strom erzeugt haben, mussten die Hälfte auf Grund von Sicherheitsmängel wieder heruntergefahren werden. Auch das havarierte Atomkraftwerk selbst muss permanent gesichert werden. Zur Kühlung muss ständig Wasser eingebracht und das kontaminierte Wasser anschließend in Tanks gelagert werden. Alle 5,5 Tage wird damit ein 1.000 Kubikmeter-Tank gefüllt. Bis Ende 2022 ist der zur Verfügung stehende Speicherplatz aufgebraucht. 14 Millionen Kubikmeter Erdreich wurden durch den Reaktorunfall kontaminiert und mussten abgetragen werden. Von den 165.000 geflüchteten Bewohner*innen konnten 39.000 noch immer nicht zurückkehren. „Allein das Atomkraftunglück in Fukushima müsste Grund genug dafür sein, der Hochrisikotechnologie endlich den Rücken zu kehren“, bemerkt Moidl.

Erneuerbare* vor Atomkraft

Bereits 2019 konnten die erneuerbaren Energien* mit 2.806 TWh erstmals mehr Strom erzeugen als die Atomkraftwerke mit 2.657 TWh. Während sich die Atomstrommenge auf dem Niveau von 2010 befindet, konnten sich die erneuerbaren Energien* um rund 270 Prozent steigern. 2019 konnten die Erneuerbaren* 184 GW Leistung zubauen, während der Nettozubau bei der Atomkraft mit 2,4 GW

Auch das Investitionsvolumen war bei ihnen mit rund 250 Mrd. Euro um den Faktor 10 höher als bei der Atomkraft (25 Mrd. Euro). „Eine Renaissance der Atomkraft ist nicht zu sehen und darüber hinaus weder klimapolitisch noch ökonomisch sinnvoll“, bemerkt Moidl. Nicht einmal 30 Jahre alte Atomkraftwerke können ökonomisch mit den erneuerbaren Energien* mithalten, wie im World Nuclear Industry Status Report zu lesen ist. In den letzten zehn Jahren sind die Produktionskosten bei der Sonnenenergie um 89 Prozent und bei der Windkraft um 70 Prozent gesunken, während die Atomkraft um ganze 26 Prozent teurer geworden ist.

Erneuerbaren*-Ausbau verdrängt Atomstrom

Je mehr Strom aus erneuerbaren Kraftwerken erzeugt wird, desto schwieriger wird die Umsetzung neuer Atomkraftwerke. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien* ist der Strompreis in den letzten Jahrzehnten stark gesunken und hat das Businessmodell der Atomkraftwerke zunehmend erschwert. „Atomkraft ist kein brauchbarer Ansatz zur Lösung der Klimakrise“ zeigt sich Moidl überzeugt und betont: „Ein Grund mehr den Ausbau der erneuerbaren Energien* auch in Österreich rasch voranzutreiben. Leider wartet die Branche noch immer auf das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz.“

 

*alle erneuerbaren Energien exklusive der Wasserkraft

Quelle: IG Windkraft