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Simonsfelder Zukunftsgepräche online mit Fridays for Future und Klimavolksbegehren (mit Video)

Die erst Online-Ausgabe unserer Simonsfelder Zukunftsgespräche widmete sich gestern dem aktuellen Thema "Bürger*innen-Beteiligung: Wie kann die Energiewende gemeinsam mit der Bevölkerung gelingen?"

Zu Gast waren mit Anika Dafert und Florian Schlederer zwei jungen Protagonisten der beiden großen Klimaschutzbewegungen Fridays for Future (FFF) und Klimavolksbegehren (KVB). FFF ist es gelungen, dass mehr als 100.000 – vor allem junge - Menschen in allen großen Städten Österreichs für Klimaschutz und Energiewende demonstrierten. Das Klimavolksbegehren konnte mit 380.590 Unterstützer*innen das erfolgreichste Volksbegehren der letzten 20 Jahre lancieren, und wesentliche Forderungen im beschlussfähigen neuen Klimaschutzgesetz verankern. Judith Neyer von Urban Innovation Vienna führte als Moderatorin souverän durch die Veranstaltung.

 

 

Insgesamt 245 Zuseher*innen waren per Livestream dabei. Sie konnten auch Fragen an die Teilnehmer*innen stellen. Von Anfang war klar: Es wird kein Streitgespräch werden, sondern ein Austausch unter Gleichgesinnten, die an verschiedenen Hebeln für eine klimafähige und lebenswerte Zukunft arbeiten. Die Windkraft Simonsfeld unterstützte beide Bewegungen von Anfang an.

Beide erzählten auch über persönliche Motive. Anika Dafert gründete mit nur 16 Jahren Fridays for Future in Salzburg. In ihrem Eröffnungsvortrag schilderte sie anschaulich ihre Motivation, eine solche Bewegung zu gründen, die nicht zuletzt von Greta Thunberg inspiriert war: „Es war ein Angstgefühl, wir sehen schon heute, dass die Klimakatastrophe Menschen ihre Existenz und sogar ihr Leben kostet. Menschen werden ihren Lebensraum verlassen müssen und das wird zu Konflikten führen, die uns alle betreffen. Die Angst hat sich aber – wie bei Greta - in Wut verwandelt und so sind wir für eine bessere Zukunft auf die Straße gegangen!“ Sie betonte, dass jede und jeder bei FFF mitmachen und alle ihren Beitrag leisten können.

Florian Schlederer, Science writer und Wissenschaftskurator, hat als Co-Organisator das Klimavolksbegehren mit Katharina Rogenhofer initiiert und erfolgreich umgesetzt: „2018 hat mich der Bericht der Weltklimarates geschockt und zum Handeln bewegt. Mir ist bewusst geworden, dass es eine rote Line gibt, die wir nicht überschreiten dürfen: eine Erderhitzung von über 2 Grad! Dann verlieren wir die Kontrolle über das Klimasystem mit unvorstellbaren Folgen!“ Er betonte, dass das Klimavolksbegehren zu einem „Klimaerfolgsbegehren“ wurde: “Zentrale Forderungen wie CO2-Budget und -Reduktionspfad, ökosoziale Steuerreform, Klimabeirat oder Klimarat der Bürger*innen sind mittlerweile Teil des Regierungsprogramms oder Bestandteil des geplanten Klimaschutzgesetzes.“ Die Zukunft der Bewegung sieht er einerseits in „Climate Watch“, der Mitgestaltung bei der Umsetzung der Maßnahmen, und in der Bürger*innen-Beteiligung – also der Einbindung der Bevölkerung in Klimamaßnahmen. „Jetzt ist eine spannende Zeit, um vieles in Bewegung zu bringen. Aber wir müssen weiter Druck machen!“

Markus Winter, technischer Geschäftsleiter der Windkraft Simonsfeld, betonte, dass die Windkraft Simonsfeld zahlreiche umsetzungsreife Projekte hat, aber „die Windbranche seit 2 Jahren auf gesetzliche Rahmenbedingungen für den notwendigen weiteren Ausbau wartet. Die Klimaziele für 2030 können nur erreicht werden, wenn ein ambitioniertes Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) so rasch wie möglich beschlossen wird! Bremser wie etwa die WKO dürfen kein Gehör mehr finden!“

Alexander Hochauer, kaufmännischer Geschäftsleiter der Windkraft Simonsfeld, verwies darauf, dass „die Windkraft Simonsfeld von Anfang eine Bürger*innen-Beteiligungsgesellschaft war, die vor allem auch die Bevölkerung vor Ort nicht nur wirtschaftlich, sondern auch ideell und in der Planungsphase, an neuen Windparkprojekten beteiligt hat.“

Einig waren sich die Teilnehmer*innen, dass es gelingen muss, noch weitere Bevölkerungsschichten für die Energiewende zu mobilisieren und ihnen die Möglichkeit der Beteiligung – in welcher Form immer - zu geben. Und dass ein Anfang gemacht ist, aber der Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe dringlicher den je ist. Mit den Worten von Anika Dafert ausgedrückt: „Macht endlich!“


Alexander Hochauer, Florian Schlederer, Judith Neyer, Anika Dafert und Markus Winter (v.l.n.r)