Vienna Forum on Climate Action: Wie schaffen wir eine leistbare und soziale Energiewende?
Beim Vienna Forum on Climate Action 2025 stand heuer eine zentrale Frage im Fokus: Wie schaffen wir eine Energiewende, die sozial gerecht ist, Energiearmut reduziert und gleichzeitig Österreichs Klimaziele erreichbar macht? Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft diskutierten darüber, welche politischen und wirtschaftlichen Maßnahmen notwendig sind, um saubere und leistbare Energie für alle zu ermöglichen.

Energiearmut in Österreich: Ein wachsendes soziales Problem
Nach den einleitenden Worten von Alexander Hochauer (Windkraft Simonsfeld) zeigte Judith Ranftler von der Volkshilfe Österreich, dass Energiearmut weiterhin eines der größten sozialen Probleme des Landes ist. Viele Menschen leben in schlecht isolierten oder schimmligen Wohnungen und können ihre Heiz- und Stromkosten kaum decken – ein Zustand, der sich durch steigende Energiepreise weiter verschärft. Die Volkshilfe fordert daher eine Energiegrundsicherung für besonders betroffene Haushalte und verpflichtende thermische Sanierungen, um Energiekosten langfristig zu senken.
Bundesregierung plant Sozialtarif und neue Maßnahmen
Marta Hodasz vom Ministerium für Wirtschaft, Energie und Tourismus stellte aktuelle Regierungsinitiativen vor. Die Bundesregierung arbeitet im Rahmen neuer Gesetzesentwürfe an einem bundesweiten Sozialtarif, der Menschen mit geringem Einkommen direkt entlasten soll. Durch EU-Vorgaben wächst zudem der Druck, soziale Aspekte der Energiepolitik stärker zu berücksichtigen und die Energiewende rechtlich und finanziell abzusichern.
GLOBAL 2000 warnt: Sozialtarif reicht nicht aus
Hannah Keller von GLOBAL 2000 kritisierte, dass der Sozialtarif allein nicht ausreicht, um Energiearmut nachhaltig zu bekämpfen und die aktuellen Vorhaben zu kurz greifen, um die Klimaziele zu erreichen. Sie fordert: zusätzliche staatliche Fördermittel für Klimaschutz, gesetzlich verbindliche Ausstiege aus Öl und Gas und eine ambitioniertere Umsetzung der EU-Klimapolitik.
Erneuerbare Energie im Fokus: Hürden beim Ausbau der Windkraft
Aus Sicht der Energiewirtschaft schilderte Markus Winter (Windkraft Simonsfeld) die aktuellen Herausforderungen beim Ausbau der Windenergie. Zu den größten Bremsfaktoren zählen: fehlende Netzinfrastruktur, extrem lange Genehmigungsverfahren und Mängel an den gesetzlichen Rahmenbedingungen. Winter kritisierte, dass politische Entscheidungen zu oft durch Lobbyisten beeinflusst würden, die den Ausbau erneuerbarer Energie nicht unterstützen. Dabei sei Windkraft eine zentrale Säule der Energiewende und essenziell für die Erreichung der Klimaziele Österreichs.
Klare Botschaft: Ohne soziale Gerechtigkeit keine erfolgreiche Energiewende
Die Diskussion unter der Moderation von Verena Mischitz machte deutlich: Eine leistbare, sozial gerechte und klimafreundliche Energiezukunft ist nur möglich, wenn Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam handeln. Dazu gehören soziale Absicherung, klare Gesetze, der rasche Ausbau erneuerbarer Energie sowie transparente Rahmenbedingungen für Unternehmen.
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