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Weltklimarat (IPCC):
Die Klimakatastrophe ist (noch) vermeidbar

Der neueste Synthesebericht des Weltklimarats (IPCC) liefert die bisher umfassendste Metastudie zur Klimaforschung: er zeigt, wie wir den Klimawandel verursachen und was wir (noch) tun können, um die weitere Erhitzung zu stoppen.

Erderhitzung steigt ungebremst an
Das Fazit: Die menschengemachte Erderhitzung setzt sich ungebremst fort - mit dramatischen Folgen für Mensch und Natur. Aktuell liegt die durchschnittliche Erhitzung seit der Industriellen Revolution (1850 bis 1900) weltweit bei rund 1,1 Grad, in Österreich sogar bei zwei Grad – und wir steuern in eine sehr viel heißere Zukunft. Ohne tiefgreifende und schnellstmögliche Verringerung der klimaschädlichen Treibhausgasemissionen wird noch in diesem Jahrzehnt das 1,5-Grad-Limit des Pariser Klimaabkommens überschritten, bis Ende des Jahrhunderts würde die Welt bei einem Plus von mindestens 3,2 Grad landen.

Alle menschlichen Lebensbereiche betroffen
Fortgesetzte Emissionen würden dazu führen, dass alle wichtigen Komponenten des Klimasystems, alle menschlichen Lebensbereiche und insgesamt menschliches Leben auf der Erde weiter negativ beeinträchtigt würden. Mit jedem weiteren Schritt der globalen Erwärmung würden die Veränderungen extrem zunehmen, es käme zu Eskalationen und irreversiblen Kippeffekten.

Verbrennung fossiler Brennstoffe als Hauptgrund
Der Hauptgrund für die Erhitzung und den Anstieg der globalen Emissionen ist eindeutig: die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Damit die Welt bis 2050 klimaneutral werden kann, müssen bis 2035 zwei Drittel weniger Treibhausgase ausgestoßen werden. Die aktuellen Pläne seien EU- und weltweit unzureichend, warnt der IPCC. Die Klimakrise schreitet schneller voran, und die Folgen sind stärker als bisher gedacht. In Zukunft könnte die Klimakrise also eskalieren.

Die Lösung: Energiesystem auf 100 % erneuerbare Energie umstellen
Um das zu vermeiden, müsse das Energiesystem so rasch wie möglich auf 100 Prozent erneuerbare Energien umgestellt werden. Weltweit müsse in den Klimaschutz drei bis sechs Mal so viel investiert werden wie derzeit. "Wir haben alle Handlungsoptionen, um unsere CO2-Emissionen zu halbieren und auf den Pariser Pfad zu kommen: Erneuerbare Energien ausbauen, raus aus fossilen Energieträgern, Verbesserung der Biodiversität, klimafreundliche Mobilität & Ernährung: Hierzu braucht es jedoch Regulatorien", so der Wiener Klimaforscher Daniel Huppmann vom Institut für Angewandte Systemanalyse (IIASA), der am IPCC-Bericht mitarbeitete.

Als Konsequenz will die EU noch in diesem Jahr neue Klimaziele bei der UNO einreichen. "Jeder Bruchteil eines Grades zählt, jeder kleine Schritt macht einen Unterschied", so Kommissionspräsident Frans Timmermans. Klimaziele müssen nachgebessert, der Emissionspeak für 2025 fix vereinbart werden und die Verbrennung fossiler Brennstoffe müsse auslaufen.

Wir haben Wissen und Werkzeuge, um die Katastrophe zu verhindern
Noch haben wir es in den eigenen Händen: "Wir haben bereits all das Wissen, das wir brauchen. Alle Werkzeuge, die wir brauchen. Wir müssen sie nur einsetzen", so die Klimawissenschafterin Friederike Otto  „Der IPCC-Bericht ist ein Leitfaden zur Entschärfung der Klimazeitbombe. Er ist ein Überlebensleitfaden für die Menschheit.“

„Effektive und gerechte Klimamaßnahmen verringern nicht nur die Verluste und Schäden für Natur und Menschen, es würde auch weitreichendere Vorteile bringen“, so der IPCC-Vorsitzender Hoesung Lee bei der Präsentation: „Wenn wir jetzt entschlossen und rasch handeln, werden wir eine lebenswertere, nachhaltigere Zukunft für alle sicherstellen können“.

Weltklimarat (IPCC)
Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) wurde 1988 von der UNO-Umweltorganisation (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) gegründet. Seine Aufgabe ist es, die Politik neutral über die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Klimaveränderung und über mögliche Gegenmaßnahmen zu informieren. Dem IPCC gehören 195 Staaten an.

>>> Zum Bericht des Weltklimarates (IPCC)